Erstfassung

Tja, da steh ich nun, ich armer Tor ... nein, so schlimm ist es nicht. War ich vor einer Woche noch euphorisch gewesen, weil ich das uralte und doch immer noch mich reizende Treatment wiedergefunden hatte, das ich damals mit Proschat Madani für ein Drehbuch erstellt hatte, und hab ich mich gefreut, dass Proschat einer Umwandlung dieses Treatments in einen Roman zugestimmt hat, so stelle ich nun fest, dass das nicht ganz so einfach ist, wie ich dachte.

Ja, ich gebe zu, ich hatte gedacht, das wird eine "gemähte Wiese", schließlich stand die Geschichte, der Plot, die Figuren, es gab sogar schon einige ausgearbeitete Szenen.

ABER: ein Drehbuch ist doch ganz etwas anderes als ein Roman ... Und dieses Drehbuch hat es auch insofern in sich, als es ein Ensemble-Stück ist, vier weibliche Hauptdarstellerinnen (und ein Mann). Bis jetzt habe ich immer in der Dritten Person geschrieben, mit einem Charakter als Hauptfokus. Oder in der Ich-Form. Plötzlich gebe ich den allwissenden Erzähler und das fühlt sich fremd an und hat seine Tücken. Außerdem war das Ganze als Liebeskomödie angelegt, und was im optischen Medium Film durchaus witzig wirkt, ist es in der wesentlich aufwändigeren Version einer Beschreibung im Roman oft nicht mehr so. Und dass ich inzwischen auf einige grobe Schnitzer in Logik und Schlampigkeit in der Recherche draufgekommen bin, macht die Sache nicht einfacher.

Aber Herausforderungen sind dazu da, an ihnen zu lernen ...

Ich mag die Geschichte immer noch sehr. Und ich halte mich an das Mantra aller AutorInnen: die erste Fassung eines Romans darf Mist sein. Dazu gibt es dann ja Überarbeitungen. Jetzt geht es mal drum, die Geschichte in den Computer zu klopfen, mit Lücken, Ausschweifungen und schlecht gewählten Wörtern ... Und genau das gehe ich jetzt weitermachen.

Man kann nichts verbessern, das nicht geschrieben wurde.

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