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Norikum

Zwei meiner Romane spielen (großteils) in Noricum und meine neue Serie, an der ich gerade zu schreiben begonnen habe, wird auch dort angesiedelt sein.

 

Nun kennen wir heute Noricum oder Norikum höchstens noch von den Norikern (zumindest die Pferdefreunde kennen die). Dabei ist es nichts anderes als der Name unserer Heimat (zumindest der der Steirer und anderer umliegender Bewohner) – ein sehr alter Name eben.

 

Genaugenommen waren die Noriker (nicht die Pferde) ein keltischer Stamm, der teilweise auch Taurisker genannt wurde (Tauriskum klingt aber nicht so nett wie Norikum).

 

Am Magdalensberg am Kärntner Zollfeld wurde eine Steintafel gefunden, deren Inschrift besagt, dass etwa 200 v. Chr. (also, vor Christus sagt die Tafel natürlich nicht) sich 13 Stämme zum Königreich Noricum zusammenschlossen. Oder sich unter norischer Führung zusammenschlossen. Acht dieser Stämme kennen wir aus dieser Tafel namentlich (Alauni, Ambidravi, Ambilini, Ambisonti, Laianci, Norici, Saevati und Uperaki), die Tafel ist aber nicht aus der Zeit dieser "Königsreichgründung", sondern wurde erst nach der Übernahme Norikums durch die Römer (15 v. Chr.) verfasst. Und wo genau sich diese Stämme geografisch befanden, wissen wir bei den meisten auch nicht, oder wer die anderen fünf Stämme waren. Ebensowenig, ob sich dieses "Regnum Noricum", wie es die Römer nannten, lange als Zusammenschluss von dreizehn Stämmen hielt, ob es mehr wurden oder weniger, ob es nur ein loser Verbund war oder wirklich "ein Reich" …

 

Das ist ein wenig, als würde man einen kurzen Ausschnitt aus Kennedys berühmter Rede "Ich bin ein Berliner" finden und daraus dann Rückschlüsse ziehen, dass ein Deutscher Präsident der USA war oder dass die Deutschen damals einen ausgesprochen eigenartigen Dialekt sprachen oder dass Kennedy aus den USA floh und deutscher Staatsbürger wurde …

 

Was wir noch über die Noriker (nicht die Pferde) wissen, ist, dass im römischen Bürgerkrieg (49 v. Chr.) das Königreich Noricum oder ein norischer König Caesar mit einem Reitertrupp von 300 Mann unterstützte, dass 9 Jahre davor Voccio als (einer der oder der) König der Noriker (nicht die Pferde) seine Schwester mit Ariovist verheiratet hat und dass 15 v. Chr. das Regnum Noricum Teil des Römischen Reichs wurde. Und damit wurde das Regnum Noricum eigentlich erst so richtig offiziell als zusammengehöriges Gebiet angesehen.

 

Und was wir auch wissen, ist, dass diese Noriker (nicht die Pferde) geschickte Metallbearbeiter waren. "Norisches Eisen", zumeist Schwerter, war bei den Römern sehr gefragt. (mehr zu norischem Eisen in einem späteren Blogbeitrag)

Und wir wissen auch, dass dieses Regnum Noricum reich an Bodenschätzen war (war … heute ist zumindest in der Steiermark Boden schon ein Schatz, so viel wie wir zubetonieren und versiegeln).

 

In meinen Romanen bezieht sich Norikum hauptsächlich auf die Steiermark (Lokalpatriotismus …), obwohl wohl auch Teile Kärntens, Salzburgs, Niederösterreichs und Oberösterreichs, Bayerns und des Chiemgaus dazu gehörten. Voccio, der als einziger König der Noriker namentlich in historischen Quellen vorkommt (zu ihm in einem eigenen Blogpost mehr), kommt auch in meinen Büchern vor – wenn es schon einen Namen gibt … als Autorin historischer Romane bemüht man sich ja, historische "Fakten" einzubauen. Selbst wenn der Fakt nur aus einem Namen besteht, denn ob der historische Voccio in irgendeiner Form meinem Roman-Voccio entspricht, ist ebenso unsicher wie vieles andere, was die Kelten betrifft.

 

Ach ja, der Noriker (das Pferd) ist eine Kaltblutrasse, deren Ursprünge fälschlicherweise oft auf die römischen Legionärspferde zurückgeführt wird, die aber wohl im Regnum Noricum vor mehr als 2000 Jahren ihre Anfänge fand. Es ist ein gutmütiges, kräftiges Tier, manchen auch als Pinzgauer bekannt (nicht das Militärfahrzeug …).

Aber das ist eine andere Geschichte ...

 

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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