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Caesar und die Natur

 

Er mag ein großer Feldherr gewesen sein. Er mag ganz Gallien gekannt (und die Hälfte verwüstet) haben durch seine Kriegszüge. Aber mit der Fauna hatte er es nicht so …

 

Es gibt nur wenige Stellen im Bello Gallico, wo Caesar etwas anderes als um Gnade flehende Feinde, Kampfhandlungen oder die Sorge um den Getreidenachschub beschreibt. Eine behandelt die beiden bedeutenden Stände der Kelten – die Druiden (seine Bemerkungen zu den Druiden hier) und die »Ritter«.

 

Wesentlich amüsanter ist aber sein Bericht über die Tiere, die es bei den Germanen gibt (nun gut, man muss Caesar zugute halten, dass er nie tief ins heutige Deutschland vorgedrungen ist und hier also auf Berichte vom Hörensagen angewiesen war. Vielleicht hat man ihn auch einfach zum Narren gehalten)

 

So beschreibt er erst einmal ein Einhorn. Ein Rind in der Gestalt eines Hirsches, mit einem mittigen Horn auf der Stirn, mächtiger und gerader als die Hörner, die wir kennen. An seiner Spitze teile sich das Horn in der Art von Blättern und Zweigen. Man vermutet, er meinte das Rentier.

 

Auch den Auerochsen beschreibt er, sogar recht passend (abgesehen davon, dass er ihn in der Größe mit Elefanten vergleicht. Ob er bei der Heeresstärke ebenso genau ist in den Größenangaben?)

 

Aber dann gibt es noch dieses Tier, von dem angenommen wird, er meint den Elch. Auch wenn der damals in Europa heimisch war, die Beschreibung klingt für mich absolut nicht nach Elch.

 

Das Tier sähe aus wie Ziegen und habe auch ein buntes Fell (also entweder waren das Minielche mit Haartönung oder die Römer hatten Monsterziegen). Sie haben stumpfe Hörner und Beine ohne Gelenkknöchel.

Daraus ergibt sich eine wundersame Jagdmethode. Die »Elche« können sich nämlich nicht hinlegen, weshalb sie an Bäume gelehnt schlafen. Man müsse also nur ihren Spuren folgen, ihre Schlafbäume tagsüber soweit anschneiden, dass sie nur noch so aussehen, als stünden sie fest da – und voila, der Elch lehnt sich an, fällt mit dem Baum um, kann nicht wieder aufstehen und man kann die Beute am Morgen einfach einsammeln …

 

Auch damals also waren die Menschen entweder in ihrem Wissen sehr auf ihr Fachgebiet spezialisiert oder es gab mehr als genug Fake News …

 

Ich geh jetzt mal Bäume angraben. Vielleicht fang ich mir ja so einen Minielch als Haustier ...

 

 

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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