Geschichte des Monats: Der Tod auf dem Markt

 

Vor langer Zeit, als der weise König Salomo herrschte, geschah es, dass einer seiner Untergebenen völlig aufgelöst und blass zu ihm in den Thronsaal stürzte. Der arme Mann konnte kaum sprechen, keuchend und zitternd stand er vor seinem Herrn.

„Mein lieber Achmed“, sagte der weise Salomo, „was ist passiert? Sprich!“

„Ach Herr, nichts, nichts, das für euch von Bedeutung wäre. Doch als ich gerade auf dem Markt war, da habe ich den Tod gesehen! Und er sah zu mir her, böse funkelten seine Augen und mit dem Finger zeigte er auf mich! Ach Herr, ich will noch nicht sterben!“

Der weise Salomo dachte nach, dann sagte er: „Nimm das schnellste Pferd aus meinem Stall, Achmed, und reite damit nach Medina. Wenn du dich sputest, so wirst du noch vor der Dunkelheit dort sein. Niemals wird der Tod dich dort finden.“

Achmed küsste seinem Herrn die Füße und stürzte davon.

Salomo war froh, seinem Diener helfen zu können.

Später an diesem Tag machte sich König Salomo selbst auf zum Markt, wie er es gerne tat. Verkleidet als armer Mann spazierte er jeden Tag unter seinen Untergebenen umher und lauschte den Gesprächen, die sie führten. Viele seiner weisen Entschlüsse hatten ihren Ursprung in diesen Spaziergängen. Als er an jenem Tag über den Markt ging, da sah auch er den Tod. Ohne zu zögern ging der König zu ihm hin.

„Tod, du hast meinen Diener heute schlimm erschreckt! Wieso musstest du ihn so böse ansehen?“

„Oh Herr“, sagte der Tod, „ich habe ihn nicht böse angesehen. Ich war nur völlig überrascht, ihn hier anzutreffen, wo ich ihn doch heute Abend in Medina einsammeln soll.“

 

 

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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