Post von der Bücherbardin

Einmal im Monat versende ich einen Rundbrief mit einer Geschichte, wie meine Bardin Arduinna aus "Die Wortflechterin" sie erzählen würde, dazu die eine oder andere Buchempfehlung und Hinweise auf meine Veranstaltungen.

 

Außerdem verwöhne ich meine Rundbrief-LeserInnen derzeit mit einem gratis Ebook mit einem Kurzband der Keltenromanserie "Die Wortflechterin".

 

Meine Rundbriefe werden über MailerLite versendet, deine Adresse wird an niemand anderen weitergegeben und auch nur für die Rundbriefe benützt. Natürlich kannst du dich jederzeit abmelden, wenn du nicht mehr mit amüsant-klugen Märchen, Legenden und Geschichten verwöhnt werden willst.


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Beispiel-Geschichte

Hier eine Geschichte, wie ich sie bei Erzählveranstaltungen darbiete und wie sie im Rundbrief zu dir kommt:

 

 

Der Stein der Weisen

 

Es war einmal vor langer Zeit, da besagte die Legende, dass an einem bestimmten Kieselstrand der Stein der Weisen verborgen sei. Dieser Stein hätte die Gabe, Eisen in Gold zu verwandeln. Ein Mann beschloss, diesen Stein zu finden. Er begann an einem Ende des Strandes, hob den ersten Stein hoch, hielt ihn an seine eiserne Gürtelschnalle und wartete einen Moment. Als nichts geschah, warf er den Stein über seine Schulter und probierte den nächsten. Aufheben, gegen den Gürtel halten, warten, wegwerfen. Aufheben, gegen den Gürtel halten, warten, ... wieder und wieder und wieder. So arbeitete sich der Mann über den Strand. Tage vergingen, Wochen, Monate, Jahre.

 

Im Laufe der Zeit wurde der Mann immer schneller. Aufheben, berühren, wegwerfen. Aufheben, berühren, wegwerfen. Denn er wollte endlich das andere Ende des Strandes erreichen. Nach fünf Jahren hatte er fast den ganzen Strand umgearbeitet, ohne den Stein der Weisen zu finden.

 

Eines Tages fragte ihn ein kleiner Junge, was er hier tue.

"Ich suche den Stein der Weisen. Er kann Metall in Gold verwandeln. Ich hebe einen Stein auf, halte ihn an meine eiserne Gürtelschnalle, und wenn nichts geschieht, werfe ich ihn hinter mich."

Der Junge blickte auf den Gürtel des Mannes. "Aber deine Gürtelschnalle ist doch aus Gold!", sagte er.

Der Mann blickte hinunter, und tatsächlich, seine Gürtelschnalle war aus Gold. Irgendwann in den letzten fünf Jahren musste er den Stein der Weisen in Händen gehalten haben ohne es zu merken. Der Mann seufzte und trottete nach Hause, um einen anderen Gürtel zu finden. Dann begann er seine Suche erneut, in der anderen Richtung.

Diesmal würde er besser aufpassen.

 

Viele Jahre später sah ein kleines Mädchen einen alten Mann mit wackligen Knien und krummem Rücken Steine vom Strand aufheben und gegen seinen Gürtel halten.

 

"Dein Gürtel", sagte das Mädchen, "ist wirklich wunderschön! Ist das Gold?"

 

Da seufzte der alte Mann, kaufte sich und dem kleinen Mädchen ein Eis und genoss das Leben.

 


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