Schreibblockade?

Anfang April 2020. Wir sind alle daheim, Corona zwingt uns zum Home Office. Was ja für eine Autorin quasi der Alltag ist. Man sollte also genauso produktiv sein wie sonst ... könnte man meinen.

Ich will meinen Blog nun auch nützen, um euch an der Entstehung eines Buches teilhaben zu lassen. Euch über meine Schulter schauen lassen, euch zeigen, was so im stillen Kämmerchen geschieht, bis so ein Roman in euren Händen ist.

Natürlich ist das von Buch zu Buch (und von Autor zu Autor) unterschiedlich. Mein letztes Werk "Virus", habe ich in einer Woche in die Tasten geklopft. Und jetzt fühle ich mich mies, weil ich schon seit Wochen rumeier, wie es mit dem nächsten Buch weitergehen soll.

Schreibblockade? Ja. Nein. Nicht wirklich. Es ist nicht so, dass ich keine Idee hätte. Im Gegenteil, ich kann mich nicht entscheiden.

Einerseits steht natürlich der dritte Teil meiner Orcas Island Trilogie auf dem Plan. Ich weiß auch schon (lange), was darin geschehen wird (auch wenn ich da in den letzten Wochen manches verändert habe) und müsste mich nur hinsetzen und die Worte aufs Papier bringen. Aber ... naja. Die Motivation fehlt ein wenig. Nachdem sich Orcas 1 und 2 nicht gerade stürmisch verkaufen (was an meiner absoluten Schwäche im Marketing liegt, noch immer hat der Weihnachtsmann mir weder einen Marketinghelfer noch die Gabe des Marketings geschenkt), stellt sich natürlich die Frage, Monate in ein Projekt zu investieren, das nur für Leser von Band 1 und 2 interessant ist. Ich werde den dritten Teil schreiben, ganz sicher, aber vielleicht erst nach einem anderen Projekt.

Dieses andere Projekt sind zwei, um genau zu sein.

Aber hier stehe ich eben an einem Scheideweg. Rückblickend habe ich bis jetzt 4 historische und (wenn man Orcas 3 dazuzählt) 4 zeitgenössische Romane verfasst. Etwas in mir sagt mir, dass ich mich nun entscheiden muss ...

Auf alle Fälle wird es eine Serie, so viel steht fest, denn Serien sind für den Indie-Autor das Sonnvollste. Logisch. Wenn Lesern ein Band gefällt, werden sie auch weitere kaufen, und bei einer Serie ist es - im Gegensatz zur Trilogie - egal, in welchem Band man einsteigt. Wir kennen solche Serien zur Genüge aus dem Krimi-Genre. Was halt so gar nicht mein Genre ist ...

Unstet wie ich bin, macht so eine Serie mir natürlich auch Angst. Man verpflichtet sich doch für recht lange Zeit seinen Hauptcharakteren und Settings. Das will wohl überlegt sein.

Und so überlege ich. So habe ich überlegt. Und es gibt eine Serienidee, die in den Bereich der Fantasy geht (schon wieder ein neues Genre, ist das klug? Andererseits hat auch die Orcas Trilogie recht fantastische Elemente in den Augen vieler ...), die auch schon gedanklich durchgearbeitet ist und mir viele Möglichkeiten gibt. Aber ... irgendetwas zündet da noch nicht. Oder die Zündschnur ist im Laufe der Zeit (denn die Idee gibt es schon seit einem Jahr) feucht geworden ...

Die andere Idee ist noch recht neu und würde zurück in die Keltenzeit gehen, zu einer Figur (bzw zu Figuren) die ich bereits in Culm 27 v Chr. entwickelt hatte. Es wäre ein quasi keltisches Roadmovie (was ist das literarische Äquivalent zu Roadmovie?) mit meiner Geschichtenerzählerin Aislin und ihren beiden "Schwestern" in den Jahren ehe sie nach Ardudunum kommen. Auch reizvoll. Aber war da nicht der Punkt, wo ich einfach nichts mehr von keltischer Recherche hören wollte??

So ist es also, wenn man als Autorin nicht weiß, was man angehen soll. Man grübelt und denkt, erlebt, wie sich Figuren und Szenen im Halbschlaf verselbständigen, prokrastiniert und ist unausgeglichen und unrund, weil einem das Schreiben fehlt.

Ja, so wie ein Sportler unausgeglichen wird, wenn ihm sein Training fehlt, werd ich unrund, wenn ich nicht an einem Buch arbeite.

Aber auch das wird vergehen. Und wenn ich es per Münzwurf auslosen muss!

Hat wer eine dreiseitige Münze für mich?

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