Wie so vieles, das die Kelten betrifft, ist auch dies ein Thema, das mehr auf Mutmaßung denn ausführlichen Belegen aufgebaut ist: Wie sah das Klo der Kelten aus? (Hatten sie statt 00 auf den Türen KK für Keltenklo stehen?)
Klo, WC, Toilette, stilles Örtchen, Häusl … es gibt viele Worte für etwas, das uns heute ganz selbstverständlich in gefliest und mit Spülung, Duftstein und versperrbarer Tür vertraut ist.
Doch private Toiletten sind etwas relativ modernes.
Das älteste europäische Klo, das man in Ausgrabungen gefunden hat, ist 5000 Jahre alt und wurde in Schottland entdeckt. Die Sumerer hatten damals bereits Wasserklosetts.
Die nächsten allgemein bekannten Belege in unserer Gegend sind die Latrinen der Römer. Wobei, von privat dort keine Spur: man traf sich zum gemeinsamen Plaudern und Erleichtern in öffentlichen Anlagen.
Mit dem Ende des Römischen Reiches ging auch diese Kultur verloren (die Menschheit entwickelt sich eben nicht immer zum Positiven) und wir kennen alle die Geschichten aus dem Mittelalter, wo Nachttöpfe auf die Straße geleert wurden und Burggräben als Endstation des Niederschlags aus den Erkerklos dienten.
Nun galten die Kelten als reinliche Kultur. So kriegerisch sie waren, in so manchem Grab finden sich Rasiermesser, Pinzetten, Spiegel (aus Bronze, nicht Glas). Im ländlichen Bereich einsamer Gehöfte wird es wahrscheinlich so ausgesehen haben, wie noch viele Jahrhunderte danach: man nutzte die freie Natur, den Misthaufen oder ein Plumpsklo. War dieses voll, wurde einfach daneben ein neues Loch gegraben und das alte zugeschüttet.
Hierfür finden sich natürlich wenig Belege – Kot wird wieder zu fruchtbarer Erde, Urin ist sowieso in verdünnter Form ein Dünger (dies macht man sich heute in der Alternativen Szene wieder im Rahmen von Trockentrenntoiletten zunutze, die meiner Meinung nach eine großartige Alternative zum Trinkwasser-verschwendenden WC sind).
Doch wie so oft bietet Hallstatt hier den Traumort für Keltologen: In den Gängen des Salzbergwerks fanden sich jahrtausende alte Exkremente. Der fleißige Bergarbeiter unterbrach seine Arbeit nicht, um den weiten Weg ins Freie zu nehmen. Das für die Kelten so wertvolle Salz hat dies für uns bis heute konserviert … daher wissen wir auch, dass die Bergarbeiter großteils mit Parasiten verseucht waren.
Aber wie sah es wohl in größeren Ansiedlungen aus? Rannte der reinliche Kelte den weiten Weg beim Palisadentor hinaus? Nutzen sie so etwas wie Nachttöpfe? »Machte« man öffentlich, wie die Tiere?
Wir wissen es nicht …
Und mal wieder steht der historische Autor vor der großen Aufgabe, welches Bild der Kelten er zeigen will … Die Freiheit ist durchaus reizvoll an dieser Epoche, aber auch eine Verantwortung.
Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.
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