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Jedem Schloss sein Schlüsselchen - auch bei den Kelten

 

Schlüssel sind für uns etwas Alltägliches und doch fällt es vielen schwer zu glauben, dass auch die Kelten schon Schlüssel und Schlösser benutzten. Aber ist es nicht allzu logisch, dass eine Kultur, die reichen Schmuck liebte und gleichzeitig sehr kriegerisch geprägt war, ihre Schätze sicher verwahrte? Und dass eine Kultur, die für ihr Geschick in der Metallbearbeitung bekannt war, mit Leichtigkeit Wege fand, Schlüssel und Schloss herzustellen? Alleine in Manching wurden über 80 verschiedene Schlüssel bei Ausgrabungen gefunden. Sie waren vielleicht nicht ganz so handlich wie unsere heutigen Schlüssel, dafür konnte man sich auch nicht so leicht verlieren …

 

Es gab verschiedene Varianten. Da waren Schubriegelschlösser, wo ein in entsprechende Löcher eines Schubriegels passender Schlüssel den Riegel zur Seite schieben konnte; Fallriegelschlösser, bei denen der Riegel durch mehrere bewegliche Stifte fest arretiert war und diese Stifte konnten nur mit dem passenden Schlüssel aus dem Riegel gehoben werden. Und bei Federschlössern musste ein passender Ring die wie bei einem Dübel abstehenden Federn des Schließstiftes zusammendrücken, um den Stift herausziehen zu können.

 

Weil das alles in Erklärungen etwas kompliziert klingt, habe ich drei Bilder angehängt, die aus dem Buch »Rundgang durch eine keltische Stadt« (1986) von Herbert Lorenz stammen.

 

Schubriegelschloss -- Fallriegelschloss -- Federschloss

 

 

Ich weiß, dass ich erstaunt war, als ich erstmals über keltische Schlüssel hörte – und dabei traue ich meinen geliebten Eisenzeitlern wirklich so ziemlich alles zu! Warum also dieses Staunen über Schlüssel? Ich weiß es nicht und freue mich, wenn ihr mir eure Erklärung schickt, warum die meisten Menschen verwundert sind, wenn sie hören, dass die Kelten Schlüssel benützten.

 

Sie hatten sogar automatische Türen! Oder zumindest halb-automatische … Mittels eines Seils und eines daran angebundenen Steins konnte jede Türe so bestückt werden, dass sie sich von selbst wieder schloss, wenn sie geöffnet wurde. (heute ist diese Technik noch bei Dachbodenklappen bekannt, wo sie aber umgekehrt funktioniert und die Klappe öffnet und offen hält statt schließt.)

 

In der Keltenserie, an der ich gerade schreibe, kommen nun natürlich Schlüsseln und verschlossene Truhen vor … man lernt eben nie aus und es bereitet mir immer große Freude, neues Wissen in meinen historischen Romanen einzuarbeiten (also, neu ist das Wissen ja allgemein gesehen nicht, wenn es schon in einem Buch von 1986 steht, aber für mich relativ neu …). Die Recherche endet selbst in der Schreibphase nie ...

 

Und das nächste Mal, wenn ich meine Haustüre aufsperre, die höchstens 200 Jahre alt ist, dann werde ich an meine keltischen Freunde denken, die bereits vor mehr als 2000 Jahren ihre Häuser ebenso versperrten wie wir heute.

 

 

 

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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