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Flüche - Fantasy oder historisch?

Flüche - Fantasy oder real historisch?

 

Eine verfluchte Bardin … da denkt man gleich auch an Fantasy, aber die Wortflechterin ist durchaus ein historischer Roman. Flüche, Gebote, cynnedyfs (Wales) oder gessa (Irland), egal, wie man es nennt, finden sich in vielen alten Legenden.

 

Der berühmteste Vertreter in Irland ist wohl Cú Chulainn, der große Held. Ihm waren zwei Gebote auferlegt: er durfte keine Essenseinladung einer Frau ablehnen (was nun wirklich nicht nach einem Fluch klingt …) und er durfte kein Hundefleisch essen. Die Kombination führte zu seinem Untergang, denn seine Feinde nutzten das natürlich, als sie davon erfuhren. So luden ihn drei alte Weiber am Straßenrand ein, ihren Eintopf zu essen, und natürlich enthielt der Hundefleisch und schwupps, war's das mit Cú Chulainns übermenschlichen Kräften …

 

Essensgebote finden sich häufig, oft ganze Kulturen betreffend (so sagt Caesar, den Britanniern wäre es verboten, Hase, Gans oder Huhn zu essen), oft einzelne Helden und Könige (Fionn mac Cumhaill, Rotwild). Doch oft sind diese Gebote auf andere Dinge bezogen. So konnte der walisische König Math nur leben, wenn er »seinen Fuß auf die Spalte setzte, die zwischen den Schenkeln einer Jungfrau klafft« (Mabinogion). König Conaire Mór durfte nie die neunte Nacht außerhalb Taras zubringen, er durfte in keinem Haus übernachten, dessen Herdfeuer beim Fenster hinaus leuchtet und anderes mehr. Manches geis wurde gewiss als Fluch betrachtet, wie Fothad Canainne, der beim Biertrinken immer die Köpfe dreier erschlagener Gegner dabei haben musste. Andere empfanden es auf den ersten Blick vielleicht als Geschenk, wie der Großbauer Blaí Briugu, der jede Frau beschlafen musste, die ohne Gatten bei ihm übernachtete.

 

Auch die Römer liebten ihre Flüche und es gibt viele Quellen und Teiche, in denen sich unzählige Bleiplättchen finden, auf denen Flüche als eine Art Bitte an die Götter eingeritzt sind. Im Sinne von "Mach, dass meinem Nachbarn alle Haare ausfallen, denn mein Weib hat ihm nachgesehen" oder "Möge den Dieb meiner Kuh der Schlag treffen". Ob diese Plättchen bei den Göttern auf Gehör trafen, ist leider nicht überliefert, aber gewiss brachten sie dem Fluchenden seelische Erleichterung.

 

Auch Arduinna weiß, dass ihr cynnedyf, nie länger als einen halben Mond an einem Ort zu verweilen, ein Gebot ist, doch für ihr Gefühl ist es ein Fluch. Und »die verfluchte Bardin« klingt einfach knackiger als die »Gebot-belegte« …

 

An Flüche glaubt(e) man in vielen Kulturen. Da gibt es Amulette gegen den Bösen Blick, man muss rasch ausspucken, wenn man meint, man werde verflucht, man trägt bestimmte Kräuter bei sich … Voodoo, Böser Blick, Verfluchungen … als ach so aufgeklärter moderner Mensch halten wir solche Dinge gerne für Aberglauben, aber von anderen Worten, Sätzen, Bildern lassen wir uns ebenso leicht beeinflussen und manipulieren. Welches Kind wird nicht ungeschickt und ängstlich, wenn man ihm dauernd erzählt, es sei unfähig, ein Tollpatsch, das Leben gefährlich für einen wie ihn … Man kann Flüche also auch als selbsterfüllende Prophezeihung betrachten. Die eben besonders stark sich im (Unter-)Bewusstsein festsetzt, wenn sie mit der rechten Überzeugung und Stärke vorgetragen wird und in der eigenen Kultur das Verfluchen anerkannt ist. Oder man sieht es wie die Menschen früher. Als etwas Reales.

 

 


Von den Göttern gesegnet, von ihrem Meister verflucht, war die Bardin Arduinna gezwungen, alles für ihre Liebe zu opfern.

Eine keltische historische Romanserie, die dich in Zeiten versetzt, als Wörter Waffen sein konnten und deine einzigen Freunde ein Wolfshund und ein Rabe.

Tauch ein in die Welt der Kelten und fühle den Pulsschlag jener Zeit in dir!

 

Die Wortflechterin der Kelten, historische Romanserie
Die Wortflechterin der Kelten, historische Romanserie

Randbemerkung: Ich bin Autorin, keine Historikerin, Archäologin oder Zeitreisende (das wäre spannend ...), ich gebe in meinem Blog einerseits nur meine Meinung weiter und andererseits Wissensbissen, die ich im Zuge meiner Recherchen für meine Keltenromane aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen habe. Da ich jemand bin, der sich zwar Informationen und Geschichten merkt, aber nicht wissenschaftlich arbeitet, verzeiht bitte, dass ich (meist) keine Quellenangaben mache, schon gar nicht zu Wissensbissen, die man in vielen Quellen findet.

 

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